TL; DR. Zuverlässigkeit und Vertrauen sind für Cloudanbieter ebenso Geschäftsrelevant, wie in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen.
Solltest du dich zu einem Zeitpunkt mit der Idee beschäftigt haben, deine rechenintensiven Aufgaben auf einen der zahlreichen Cloudanbieter zu schieben, wirst du hin und wieder über die Abkürzung SLA gestoßen sein. SLA steht hierbei für Service Level Agreement und beschreibt in einfachen Worten auf welche Verfügbarkeit eines Services du dich verlassen darfst. Dieser Begriff wird in den Verträgen, die du direkt oder indirekt schließt ausgewiesen, um eine Garantie festzulegen, von welcher Zuverlässigkeit du ausgehen kannst. Insbesondere wenn du deine Applikation für eine breitere Masse bereitstellst, ist eine dauerhafte Verfügbarkeit unerlässlich und die ist nun mal nur möglich mit zuverlässiger Infrastruktur. Sollte die vertraglich vereinbarte Leistung gebrochen werden, zahlt der Anbieter entsprechende Schäden. Auch deine Architektur spielt hierbei ein Rolle, denn die SLA des Anbieters gilt natürlich nur für Dienste, die du direkt beziehst. Solltest du selbst als Dienstleister weitere Produkte vertreiben, die wiederum ein SLA mit ihren Endnutzern abschließt, bist du mit deinem SLA zwar abhängig vom Cloudanbieter-SLA, doch wenn dir der Anbieter nachweisen kann, dass seine Dienste verfügbar waren und du durch deine Machenschaften das SLA zu deinen Endkunden verletzt, bist du letztendlich haftbar. Insbesondere in Dienstleistungen zwischen zwei Unternehmen kann das teuer werden oder einen großen Reputationsschaden mit sich ziehen.
Wenn zum Beispiel die Google Cloud nicht mehr verfügbar ist wie wir es letztens für manche Google Dienste erlebt haben, funktioniert ebenfalls dein Spotify nicht, denn Spotify läuft vollständig auf der Google Cloud Plattform. Selbiges gilt für Netflix, das auf den Amazon Web Services läuft oder weiteren Diensten die ihre Applikationen mithilfe einer Cloud Strategie an ihre Nutzer bringen. Natürlich kann Hardware häufiger ausfallen und es wird auch immer Anfragen geben, die in Fehlern enden. Das ist jedoch nicht die Kernaussage dieser Zuverlässigkeitsmetrik. Denn solche systembedingten Ausfälle werden mit ausgeklügelten Systemen und Strategien so vertuscht, dass der Endnutzer es nicht merkt. Sollte deine Anfrage ins Leere laufen, wird sie auf die nächste Instanz weitergeleitet und als Endnutzer merkst du im optimalen Fall Nichts, außer einer kleinen Verzögerung. Unternehmen vertrauen also auf solche Zuverlässigkeitsklauseln und optimieren ihre Cloud-Softwareprodukte ebenfalls in einer Art, dass der Endnutzer eine hinreichend zufriedenstellende Nutzererfahrung hat.
Warum wird dieses Konzept nicht großflächig in den privaten Bereich ausgeweitet? Schließlich sitze ich hier gerade mit meinem ausgefallenen Internet und bin absolut genervt, dass ich mich zwar auf meine Verbraucherrechte stützen kann, doch diese sich eher in einem „Ganz oder Gar Nicht“-Konzept widerspiegeln. Wäre es mir möglich für ein paar Euro mehr, ein mit Cloudanbietern vergleichbares SLA von 99,99% zu schließen, so würde ich das sofort tun. Denn in der Lockdown Freizeitbeschäftigung über Zoom mit den Kollegen und anderen internetbasierten Kommunikationskanälen, ist ein Ausfallen eben jener Services für mehrere Minuten einfach nur nervig und potentiell auch schädigend für freiberufliche Tätigkeiten. Denken wir einen Schritt weiter, könntest du sogar eine Mindestverfügbarkeit festschreiben, sodass Dienste, welche sich insbesondere dann lohnen, wenn sie ununterbrochen genutzt werden können, eben jene Kontinuität liefern. Der Start läge darin, sich als Anbieter eine entsprechende Möglichkeit der SLAs zu öffnen, um wiederum nach außen die Vertrauensbeziehung zu errichten, die wir uns in allen Bereichen des Lebens wünschen!
Mit welchem Bereich des Lebens würdest du gerne ein SLA eingehen? Lass es mir einen Kommentar da und ich kann dir versichern, dass er solange verfügbar bleibt, bis es diesen Blog nicht mehr gibt!
Lied des Tages
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Lorde – Liability