TL; DR. Kritik an Menschenrechten wird nicht im Keim erstickt, sondern begutachtet und durch das Hinzufügen von Resolutionen konstruktiv zurückgewiesen.
Vorab muss ich gestehen, dass das vermutlich das letzte politikwissenschaftliche Buch war, das ich zum Spaß lese. Die Sprache ist unnötig komplex, ein und derselbe Punkt scheinen immer und immer wieder wiederholt zu werden und alles in allem lässt sich das Werk „Der Universalismus der Menschenrechte“ von Janne Mende zwar lesen, wenn auch erst nach ein paar Anläufen. Das Thema der Menschenrechte und ebenso einzelner Kritik daran hat mich bereits im Rahmen dieses Blogs beschäftigt. Da war es naheliegend, genau diese scheinbaren Widersprüche in meinem Kopf zu entfernen, indem ich mir Fachliteratur dazu ansehe. Als ich durch den Thalia gestolpert bin, habe ich eben dieses Buch entdeckt und direkt meine Chance gesehen, mich in dieser Sparte weiterzubilden. Die Fragen, die mich beschäftigt haben, fanden sich in der Rubrik wieder, inwiefern Menschenrechte in der individuellen Selbstbestimmung gelten, verfasst wurden und wie sich kulturelle Widersprüche mit den westlich-scheinenden Menschenrechten vereinbaren lassen.
Janne Mende fasst sehr viele Ideen in ihrem Buch zusammen und führt meines Erachtens die feministische Kritik des Partikularismus der Menschenrechte am schlüssigsten und sinnvollsten aus. An und für sich wird der Universalismus in den folgenden Spektren beleuchtet: Vermittlung als Grundlage für den vermittelten Universalismus, pluralen Universalismus, machtsensiblen Universalismus, partikular vermittelten Universalismus, kulturrelativistisch vermittelten Universalismus, gesellschaftlich vermittelten Universalismus, kulturreflexiven Universalismus, Mehrebenen- Universalismus, privat und öffentlich vermittelten Universalismus, normativen und offenen Universalismus und fügt letztendlich noch die moralische Dimension hinzu.
Besonders bemerkenswert ist die Historie der Menschenrechte und der vielen Resolutionen, die nachträglich hinzugefügt wurden, um den entsprechenden Kritiken gerecht zu werden. So gibt es zwar die UN-Chart der Menschenrechte, jedoch gibt viele Resolutionen, um kulturelle und partikulare Unklarheiten hinreichend zu ergänzen, sodass sie entsprechend geahndet werden können. Die Idee, dass nur Staaten Menschenrechtsverletzungen begehen können, wurde insofern erweitert, dass Staaten, die Menschenrechtsverletzungen des Individuums begünstigen und bewerben, ebenfalls als Akteur in die Verantwortung genommen werden können. Die verschiedenen Kritiken werden mit mindestens je einem Beispiel versorgt, um ebenfalls eine Veranschaulichung und die Berechtigung für die Kritik nahezulegen und diese systematisch zurückzuweisen. Genauer genommen werden die folgenden Vorwürfe systematisch zurückgewiesen
- Menschenrechte sind westlich
- Es gibt keinen Universalismus
- Menschenrechte bedrohen Kulturen
- Menschenrechte sind für Männer
Falls du in Diskussionen oder eigenen Überlegungen auf eben diese Vorwürfe gestoßen bist, kann ich dir dieses Buch als Lösung empfehlen, sofern dir die Sprache politikwissenschaftlicher Texte keine physischen Schmerzen erzeugt.
Hast du dich mit Menschenrechten beschäftigt? Lass es mich wissen!
Lied des Tages
Lieblingsstelle
Back seat full of all my demons
Truck bout popped, hit the lock, for no reason
Shirt torn up from the mob
Tryna‘ get a hold of my heart rate, steadying my breathing
I fell victim to self-isolation, with no alleviation in sight
It’s every night now, can it not go away, I been praying, but I think that I’m losing the fight
Cemetery Drive – SLEEP PARALYSIS