Die Zeit der verrückten Metaphern

TL; DR. Kreativität zeigt sich nicht nur durch physisch künstlerischen Ausdruck!

Gleichnisse und Metaphern können häufig komplexe Sachverhalte anschaulich darstellen. Die bildliche Sprache ermöglicht einen leichteren Übergang in die eigene Vorstellungskraft. Das gilt jedoch nicht ausschließlich für existierende Sachverhalte, sondern ebenfalls für imaginäre Begründungsversuche eines Ergebnisses des Wettkampfs, das sich eigentlich darauf reduzieren lässt, dass eine Gruppe besser war als die andere und sich das Glück in ein paar Situationen auf ihrer Seite verorten ließ. Genau diese imaginären Erklärungsversuche finden sich häufig in Sportarten, die im Wettkampf ausgetragen werden und durch die Kommentatoren mit einer malerischen Welt der magischen Bilder zur Erklärung des simplen Wettstreits bestückt werden. Das fällt aktuell insbesondere durch die Fußball-Europameisterschaft auf, bei der nach einem guten und interessanten Spiel mit vielen Spektakeln getitelt wird „Die Magier zauberten, doch die Handwerker pfuschten„. Der Informationsgehalt ist vor und nach dem Lesen dieses Untertitels derselbe, jedoch arbeitet die Vorstellungskraft auf Hochtouren und versucht das Bild zu erzeugen, welches mit dieser Beschreibung konform geht. Die gradlinige Erklärung wäre hierbei zu kurz, zu wenig unterhaltsam und zu guter Letzt ungewohnt, denn selbst bei der ereignislosen Austragung lassen sich inexistente Zusammenhänge kreativ bebildern.

Die Menge an Kreativität die mitunter aufgebracht wird, um gekonnt viel Lärm um Nichts zu erzeugen, finde ich immer wieder beachtlich, denn dieses Phänomen zeigt wie in einer anderen Sprache ein Miteinander durch ein gesprochenes Bild erzeugt werden kann. Die weniger kreative Alternative, welche zur Festigung der Methodik herangezogen wird, äußert sich über das Wiederholen, Reiterieren, Durchanalysieren oder die Attacke von getätigten Bildsprüchen gegen seinen oder ihren Autor. Je nach Situation ist das Verhalten jedoch weniger oder gar nicht angebracht und zeugt zumeist von fehlendem Verständnis über die Situation, ja gar einem Eingeständnis, dass der Angreifer die Abwesenheit von Ereignissen verkennt und nicht versteht.

Alle Jahre wieder kommt die Zeit in der sich die Akteure in den Habitus der verrücktesten Metaphern begeben und sich als sprachliche Künstler oder tristen Klassenclown entlarven.

Was ist deine beste Sportmetapher? Lass es mich wissen!