Einfach Geld ausgeben

TL; DR. Du kannst mehr Geld ausgeben, als du hast.

Was klingt wie eine fahrlässige Finanzempfehlung ist die Kurzzusammenfassung meiner Beobachtungen wie verschiedene Arbeitnehmer, Unternehmer oder Selbstständige mit Geld umgehen, insbesondere wenn es darum geht, Schulden aufzunehmen. Schulden werden immer wieder thematisiert und sind mit ziemlicher Sicherheit Teil deines Lebens, unabhängig davon wie viel Barvermögen du besitzt. Kredite an Privatpersonen und Unternehmen ermöglichen es, stets mehr Geld zur Verfügung zu haben, als das direkt zugreifbare Vermögen umfasst. Durch die Vereinfachung der Zahlungsabwicklung und Risikoabschätzung kannst du dir sogar deinen Konsum über Raten finanzieren lassen, auch mit schlechtem Kreditrating. Die 0%-Zins Finanzierung ermöglicht es dir, die Last eines Kaufs, egal wie sinnvoll dieser sein mag, auf eine breitere Zeitspanne zu verteilen und somit deine Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten. Falls du jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Gesamtbilanz des eigenen Kapitals ziehst, bedeutet das praktische Geld aus der Zukunft eine gegenwärtige Verminderung deines Vermögens. Diese generelle Aussage ist jedoch nicht in jedem Fall gültig. Schließlich kaufst du etwas mit deinem Geld. Wenn du in der Lage bist, das gekaufte Produkt direkt für den selben Preis weiterzuverkaufen und die Aufwandskosten ignorierst, hat sich nichts an deiner Situation geändert. Steigt jedoch dein Produkt im Preis, so hast du deine finanzielle Gesamtsituation sogar verbessert! Beispielsweise kannst du dir eine Gitarre bauen lassen, die Wartezeit von ein paar Monaten in Kauf nehmen und hast in den meisten Fällen eine Preissteigerung um einen Faktor von 1,5 – 2. Die Wertsteigerung alleine ist jedoch noch nicht maßgeblich. Ohne einen Käufer ist der Wert wertlos.

Besonders spannend sind Investitionen in nicht-greifbare Dinge. In meinem Fall zählt darunter zum Beispiel das Studium, dass ich mir nur durch die Aufnahme von Schulden unbeschwert ermöglichen konnte. Rein wirtschaftlich betrachtet, hat sich diese Investition bereits ausbezahlt, aber auch über die finanzielle Komponente hinaus haben sich nicht-messbare Erfahrungen geboten. Bevor ich mit Unternehmungen in Kontakt gekommen bin, habe ich mich immer gefragt, woher das Geld für das Gründen stammt. Im Klartext war die Fragestellung: Wie viel Kapital benötigst du, um eine Firma zu gründen? Im Grunde genommen ist die simple Antwort: Keins. Es scheint als bekämst du ohne Bürgschaft hinreichend hohe Kredite oder Zusagen von Investoren, um die Vorauszahlung für den Start in deine Unabhängigkeit zu stemmen. Die einzige Voraussetzung ist ein Plan. Dein Plan sollte am besten beinhalten welche Meilensteine du zu welcher Zeit erreichen möchtest, welche Aussichten sich bieten, welche Nachforschungen du im Markt betrieben hast, den du ansteuerst und zu guter Letzt die Vorgehensweise wie du dich kurz-, mittel- und langfristig entwickeln willst, sowie diese Entwicklung finanzieren willst. Scheiterst du im ersten Anlauf wird dir auch ein zweiter Anlauf genehmigst. Wenn deine Pläne gut sind, ist die Menge an erlaubten Fehlversuchen gigantisch, solange du die Lehren aus der Vergangenheit sichtbar einfließen lässt. Leider finden gescheiterte Unternehmer immer einen Weg ihre gebrochene Philosophie in irgendeiner Form von Seminar zu verkaufen, aber hoffen wir mal, dass du nicht dazu gehörst.

Das Geld auf deinem Konto bringt wenig Mehrwert. In Zeiten von Nullzinsen soweit das Auge reicht gibt es keinen Grund, mehr als die Standardmäßigen Notfallrücklagen im Barvermögen vorweisen zu können. Investiere den Überschuss in Aktien, werterhaltende Gegenstände oder mein Favorit: Erinnerungen und Bekanntschaften. Du wirst nicht jünger. Deine Erlebnisse und Beziehungen zur jetzigen Zeit werden dir für den Rest deines Lebens helfen und sind nicht gegen Geld aufzuwiegen. Schließlich kannst du mit einer ausgetüftelten Idee deinen Traum erfüllen und deinen Fußabdruck in dieser Welt hinterlassen und damit meine ich nicht den ökologischen. Dafür musst du lediglich einfach mal Geld ausgeben.

Geld ist imaginär, also lass dich nicht davon in deiner persönlichen Entfaltung einschränken.

Was würdest du tun, wenn du eine unbegrenzte Menge an Geld hättest? Schreib es mir in die Kommentare!