TL; DR. Schau dir die Bundespressekonferenz an!
„Das müsste ich gegebenenfalls Nachreichen“. Das wird mir bei diesem Blog nicht passieren! Zumindest wird mir das nicht dieses Jahr passieren! Zu meiner Leerphase nach der Abgabe meiner Masterarbeit habe ich neben dem ersten Friends Marathon auch begonnen mich anderweitig nach Unterhaltung umzuschauen. Neben der Standardunterhaltung diverser Streamingdienste und YouTube Inhalten von funk und TED habe ich mich zu einer Empfehlung hinreißen lassen und meine erste Bundespressekonferenz geschaut. Die werden freundlicherweise von Thilo Jung auf seinem Kanal gestreamt und entsprechend nachträglich hochgeladen, sodass man sich die zig vergangenen Zusammenkünfte auf Bedarf ansehen kann. Ältere Bundespressekonferenzen sind inhaltlich nicht besonders interessant, da über aktuelle Themen, welche im Zusammenhang mit der Bundesregierung stehen, gesprochen wird. Die Konferenz findet drei mal die Woche statt und wird auch für die Gehörlosen unter euch vom Sender Phoenix mit Gebärdenübersetzung übertragen. An dieser regelmäßigen Sitzung kannst du sehen, was freier Journalismus ist und wie fehlende Transparenz in der Regierung nachbearbeitet wird.
Die Bundespressekonferenz (BPK) ist ein Zusammenschluss hauptberuflicher Journalisten, die ausschließlich für deutsche Medien und ständig oder überwiegend aus Berlin und Bonn berichten. Sie ist als Verein organisiert, um nach dem Vorbild von Journalisten der Weimarer Republik insbesondere Vertreter der Bundesregierung, aber auch Parteien, Verbände oder einzelne Personen von bundesweiter politischer Bedeutung zu Pressekonferenzen einzuladen und dort zu befragen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bundespressekonferenz (Stand: 27.01.2021)
Mir scheint die Bekanntheit und der Stellenwert dieser Veranstaltung derart unterschätzt, dass ich mich dazu genötigt fühle, einen kurzen schlichten Artikel über die Bedeutung seiner Existenz zu schreiben. Neben dauerhafter Vertretung der verschiedenen Ministerien, sind von Zeit zu Zeit auch die Minister selbst, Experten zu brisanten Themen oder die Kanzlerin anwesend. Diese stellen sich dann den Fragen der anwesend und online zuschauenden Journalistinnen und Journalisten. Ich finde die Veranstaltung an sich sehr bezeichnet für die Pressefreiheit und die Bemühungen einer jeder Regierung sich den Fragen zu stellen und somit ein Minimum an Transparenz vorzulegen. Zeitgleich bekommst du dort als Bürger mit, welche Gesetzgebungen und Rubriken zurzeit innerhalb der Bundesregierung relevant sind. Besonders spannend ist hierbei die Arbeit des auswärtigen Amts, welche sofern es möglich ist, außenpolitische Vorkommnisse kommentiert. Insbesondere mit der Anhäufung autokratischer Regime und Scheindemokratien rund um die Welt ist es beruhigend zu sehen, dass solch ein Format zulässt, die Stellungnahme des eigenen Landes und der aktuell gewählten Bundesregierung zu kennen, nachzuvollziehen und zu sehen, dass das überhaupt ein Thema ist.
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurden in sehr kurzen Abständen der Vorsitzende des Robert-Koch-Instituts, unser Virologe der Herzen und die Leiterin der Ethikkommission eingeladen, um das weitere Vorgehen zu erklären und sich hier ebenfalls den Fragen der Journalisten zu stellen. Dort werden sehr einfach und besorgten Fragen präzise Antworten geliefert, die es dann häufig in das entsprechende Medium schaffen, das vertreten wird. Je mehr ich darüber schreibe, desto unglaublicher scheint mir dieses Privileg einer solchen Veranstaltung. Es gibt nämlich genug „freie Journalisten“, die behaupten sich mit der Regierung und ihrer Schandtaten zu beschäftigen, jedoch sieht man schnell, dass sie nicht Teil der Bundespressekonferenz sind und ihre Kredibilität dadurch direkt ins wanken gerät, sofern sie regelmäßig mit dieser Aussage Werbung für ihre „journalistische Arbeit“ machen. Nimm es gerne als Gütesiegel für die Pressefreiheit, wenn die Regierung sich alle zwei Tage die Zeit nimmt den Fragen von Mitgliedern eines unabhängigen Vereins zu beantworten.
Da ich sehr viel und sehr gerne spreche, versuche ich stets die Art des Sprechens, insbesondere in ihrer Ausprägung der Rhetorik, Deutlichkeit und Flüssigkeit, zu verbessern. Dafür kannst du dir viele Tricks bei den Sprechen abschauen, die sich den unkuratierten Fragen frei aussetzen. Wenn du glaubst, dass die Fragen immer die höchste Qualität besitzen und immer ein Erzeugnis anerkannter Intelligenz sind, muss ich dich leider enttäuschen. Bei manchen ständigen Besuchern merkst du, dass sie die Fragen schon mit einer gewissen Agenda stellen und die Antworten scheinbar absichtlich falsch verstehen oder es schlichtweg aus Horizontgründen nicht verstehen können. Das sorgt häufig für eine kleine Diskussion bis allen Beteiligten ab irgendeinem Zeitpunkt klar wird, ob die Frage tatsächlich beantwortet oder ihr nur gekonnt ausgewichen wurde. Alles in allem kann ich die drei Stunden pro Woche nur wärmstens empfehlen.
Kennst du die Bundespressekonferenz? Falls nicht, schau sie dir an und lass mir deinen Kommentar dazu da!
Song of the day
Favorite part
And, damn it, you’re right
So watch me fall for every damn stereotypeYou can’t help it
This is just how we were taught to love
Oh, there’s a name for boys like you
And yet I feel lucky to hear all your lines
I hate that they shake me up every time
dodie – Boys Like You
Pingback: Mainstream – Warum wir den Medien nicht mehr trauen – alex.all