TL; DR. Ich fände es angenehmer, wenn die Ausweichantwort auf diese Frage „Keine Ahnung“ wäre und nicht „Alles“.
Was hörst du für Musik? Alles? Die häufigste Antwort auf die Frage welchen Musikgeschmack jemand hat, war bisher „Ich höre Alles“, „Ich höre eigentlich Alles“ oder schlichtweg „Alles.“ Entweder scheint die Frage nach der Musik derart tief in die Privatsphäre einzugreifen, dass sie nicht beantwortet werden möchte, oder die Verallgemeinerung auf alle Musikrichtungen zeugt davon, dass noch nicht so viele verschiedene Genres durchgehört wurden beziehungsweise sich die Person nie mit dem Thema auseinander gesetzt hat und die Ausweichantwort auf diese Frage einfach zu geben ist. Nachdem ich für mich persönlich mehrfach die Antwort verkürzt auf ein „Alles, außer Schlager“ heruntergebrochen habe, fing ich an mir zu überlegen welchen Musikgeschmack ich doch zur Zeit pflege. Zu der Zeit habe ich bereits diverse Genres in meinem Leben gehört, dabei standen diese unter starken Kontrasten. Von Gangster-Deutschrap über Chart-Pop bis hin zu Post-Hardcore, was etwas sanfter ist als permanentes Rumschreien des Sängers und die Abwechslung zwischen sanften Passagen und eben jener Ausbrüche, die Charakteristik des Genre ausmachen.
Bei der Klassifizierung meines Musikgeschmacks ist mir aufgefallen, dass eine reine Unterteilung in eine endliche Anzahl von Themen dem ganzen Umfang nicht gerecht wird. Da die musikalische Kunstform überwiegend ein Produkt menschlicher Kreativität ist, spiegeln sich darin insbesondere die mannigfaltigen Facetten ihrer der Komposition wieder. So ist mir nach einiger Zeit bei der Suche nach einer geeigneten Antwort auf diese Frage aufgefallen, dass keine Auflistung von Genres dem gerecht wird, was ich als gute Musik empfinde. Denn in jedem Genre, kann ein Lied meine Sinne derart stimulieren, dass ich es als hervorragend bewerten würde. Um eben dieses Phänomen greifbar zu gestalten, habe ich eine Diversifikationsliste angefangen, um mir selbst vor Augen zu führen, in welche Bereiche der Musik ich bereits reingehört habe und welche bisher ausgeblieben sind. Und so wie das übliche Schicksal solcher Listen ist, ist auch diese abhanden gekommen. Letztendlich konnte ich stets sagen, dass ich alles höre, sogar ein paar Lieder, welche man als Schlager bezeichnen würde, so ist der Konditionalsatz in meiner ursprünglichen Antwort ebenfalls verschwunden.
Und dann wären dort noch die magischen Wiedergabelisten von Spotify. Das gilt natürlich ebenfalls für alle anderen Streamingdienste, die sich damit brüsten deinen Musikgeschmack zu kennen. Um mir zu veranschaulichen, wie eine komplett andere Musikrichtung sich als absoluter Favorit herauskristallisieren kann, höre ich mir die personalisierten 2018 Jahreslisten an. Von denen gab es nämlich zwei, die Top 2018 Liste und die B-Seiten Playlist, im englischen als „Tastebreakers“ betitelt. Die B-Seite bestand aus Liedern, die dir möglicherweise gefallen, du aber noch nie zuvor gehört hast oder von dessen Genre du gar keine Kenntnis hattest. So habe ich neben meinen gängigen Interpreten plötzlich Künstler aus den Bereichen Dark Folk, Trash Metal, sozialorientierter Volksmusik und SKA entdeckt. Es ist wild zusammengewürfelt, doch die Mischung hat es einzigartig und besonders wirken lassen. Letztlich haben mich diese Listen in der Meinung bestärkt, dass der kategorische Ausschluss gewisser Genres schlichtweg nicht funktioniert und als Konsequenz lautet meine Antwort nun: „Ich höre Alles, solange es gut ist!“
Was für Musik hörst du? Hast du dich mit deinem Musikgeschmack näher befasst? Schreibe dein aktuelles Lieblingslied in die Kommentare!
Song of the day
Favorite part
Listen to yourself The king of hypocrites
Who do you think you are you ain’t foolin‘ shit
But if you keep preaching then you just might believe it
The Littlest Man Band – Always Sayin‘