TL; DR. Globalisierung ist das einfachste Mittel um Frieden zu etablieren, denn wenn alle Akteure miteinander verstrickt sind, werden Kriege aus Eigeninteresse immer unwahrscheinlicher.
Du musst nicht lange suchen, um eine Kritik zu der heutigen, globalisierten Welt zu finden. Eine Kritik muss hierbei keine nationalen Züge annehmen um kann im Kern der Strukturen ansetzen. Viele konsequente Problemstellungen, welche im Nachgang aufkommen und behandelt werden, können hierbei herangezogen werden. Dies umfasst zum Beispiel die Ausbeutung von Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern oder die Abhängigkeiten zu autoritären Staaten. Beides wird bei der Ausübung rechtsstaatlicher und freiheitlich-demokratischer Werte auf die Globalisierung als solches geschoben. Genaur wird der Handel kritisiert, der Grenzen ignoriert und die Akteure beschuldigt, die vorwiegend wirtschaftlichen und kapitalistischen Zielen gerecht werden möchten. Diesen Zielen wird eine zerstörerische Energie unterstellt und jegliche positive Wertschöpfung wird dagegengestellt als unzulänglich betrachtet. In der Diskussion mit Globalisierungskritikern ist mir jedoch aufgefallen, dass meistens eine Grundannahme getroffen wird, die der Globalisierung zugesprochen werden kann: Frieden.
Zwei oder mehr Parteien können sich ausschließlich dann international uneingeschränkt wirtschaftlich bewegen, wenn sie in einem friedlichen Verhältnis zueinander stehen. Betrachtest du nun einzelne Länder, ist ein Handel mit der bekriegten Partei während eines anhaltenden Krieges nicht vorstellbar. Also ist Frieden eine Voraussetzung für bi- oder sogar unilaterale Handelsbeziehungen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Nationen, welche sich nicht vollständig selbst versorgen können, zwangsläufig in Handelsbeziehungen treten müssen und zwangsläufig Frieden halten müssen. Dieser Import fremder Waren erzeugt die Notwendigkeit, die eigenen Produktionsvorteile auszunutzen und entsprechend weitere Handelsbeziehungen zu schließen um eine Balance mittels Export zu erreichen. Diese Exporte können an diversen Stellen einer Wertschöpfungskette liegen und somit kann die Relevanz dieser Zwischenprodukte variieren. Zudem kommt noch hinzu für welche Nation das Endprodukt vorgesehen ist. Es entsteht hierbei das Interesse mit den Importen und Exporten eine möglichst große Hebelwirkung bei dem Handelspartner zu besitzen. Da einzelne Nationen verschieden viel Macht ausüben können, bilden mehrere Nationen Handelsräume wie die Europäische Union in der innerhalb ein Freihandel aufrecht erhalten wird, welcher wiederum Frieden zwischen den Nationen des Freihandelsraums bewerkstelligt. Dieser Freihandelsraum bildet dann einen übergeordneten Akteur, der mit substantieller Macht Importe und Exporte mit Akteuren außerhalb der Freihandelszone überwachen kann. So kann der anderen Partei durch wirtschaftliche Sanktionierung dieser Handlungen ein gewisses Verhalten nahegelegt werden.
Ohne das was hinter dem allgemeinen Begriff der Globalisierung steckt, würden diese essentiellen Handelsbeziehungen nicht entstehen und die lange Friedensperiode auf europäischen Boden wird plötzlich undenkbar. Das attraktivste Argument gegen einen Krieg bleibt dessen Unwirtschaftlichkeit. Dass es keine Konsequenz aus moralischen Grundüberlegungen ist, wird in Kritiken an dieser Stelle häufig vernachlässigt, da es die eigene Globalisierungs- und Kapitalismuskritik nicht stützt. Natürlich sind wir noch lange nicht an einem Punkt angekommen, an dem jede Nation gleichermaßen von diesen Vorteilen profitiert, aber bis auf wenige Ausnahmen sind wir bereits auf einem guten Weg und die globale Vernetzung auf kommunikativer und ökonomischer Ebene bringt Staaten ebenso wie ihre jeweilige Bevölkerung näher zusammen.
Glaubst du wir könnten zurzeit Frieden ohne globalen Handel bewerkstelligen? Schreib’s mir in die Kommentare.
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Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein
Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt
Danger Dan – Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt