Nachtisch ist Vortisch und Vice Versa

TL; DR. Warum nicht einfach der Verführung nicht nachgehen und immer Nachtisch essen?

Neben dem Hafermilch Cappuccino mit großem Milchschaumherz und dem extra Schuss gut gelaunter Stimmung trotz des Hamburger Wetters und seiner tristen Erscheinung ist mir beim Bestellen an der Theke ein Brot aufgefallen. Um genau zu sein, ein Bananenbrot, das eher in die Gattung der Kuchen gehört, aber belassen wir es an dieser Stelle hierbei. Das klingt nämlich nach so einer unnötigen Kleinigkeit, die im Zweifel zu stundenlangen Diskussionen oder desaströsen Trennungen führt, weil alle Beteiligten stur der anderen Meinung sind und die einen ihr Bananenbrot als Brotersatz verwenden, die anderen wiederum als Nachtisch. So konnte ich jedoch nicht anders und musste mir dieses überdimensionierte Randstück zum Kaffee dazubestellen und was soll ich sagen? Mein Lieblingscafé hat nicht nur guten Kaffee. Sie haben jedoch auch den Nostalgievorteil, da ich dort 2018 zum ersten Mal Bananenbrot aß und zwar nicht als Nachtisch.

Nachtisch ist ein absurdes Konzept. Du bist gesellschaftlich dazu angehalten dich den süßen Speisen erst dann zu widmen, wenn der leichte und deftige Teil verzehrt ist. Als überzeugter Zuckerkonsument habe ich diese Norm noch nie zu schätzen gewusst. Ja, du kannst mit Sicherheit physiologische Zusammenhänge ausnutzen um deine Nahrungsaufnahme zu optimieren. Iss den Rohkostanteil deines Menüs am besten vor oder zu der Hauptspeise, lasse Pausen zwischen den Gängen und vergiss nicht zu trinken, um bloß nicht über das natürliche Sättigungsgefühl zu essen. Das sind alles gute Ratschläge, aber ich biete an dieser Stelle einen Kompromiss an. Wenn ich ehrlich bin, ist das kein Kompromiss, sondern eine Kampfansage. Solltest du Lust auf Nachtisch bekommen bevor du die Hauptspeise aufgegessen hast, gib dich deinem Verlangen hin und iss sie gleich mit! Ja, gar kombiniert! Hast du schonmal Pommes in einem Vanille Milchshake gedippt? Es klingt falsch, es sieht merkwürdig aus, doch es ist himmlisch. Ich schweife ab. Der Vorschlag an dieser Stelle wäre, dass du einen Teil der Süßspeise vor dem Essen isst, dem gute Laune Macher Zucker seine Arbeit verrichten lässt, deine Vor- und Hauptspeise nachträglich genießt und als Kirsche auf dem Sahnehäubchen den Nachtisch dein vollumfängliches Speiseerlebnis abschließen lässt.

Vielleicht, aber auch nur vielleicht ist dieser Vorschlag unsinnig, aber wozu wirst du sonst erwachsen? Damit du auch den Nachtisch zuerst, zum Schluss, dabei oder gar nicht essen kannst! Wohlmöglich ist dieser Text nur ein Versuch mich vor mir selbst zu rechtfertigen, da ich das Bananenbrot als erste Mahlzeit des Tages hatte und mir dann schlechten Gewissens noch ein warmes Abendessen zubereitet habe. Immerhin hatte das Bananenbrot Nüsse.

Muss dein Nachtisch stets nach dem Essen kommen? Auf welchen Nachtisch freust du dich am meisten? Dort unten ist eine Textbox um all die süßen Gedanken loszuwerden.