TL; DR. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten verschiedenste Gerichte zu kombinieren. Diese Gelegenheit solltest du auch nutzen!
Die vielfältige Kulinarik auf dieser Welt kann diverse Gaumen verzücken und bildet noch feinere kulturelle Eigenheiten sinnbildlich köstlich ab. Es gibt Vorlieben was Geschmäcker und Konsistenz angeht. Diese werden meistens dadurch geprägt, was ständig beim Aufwachsen vorhanden ist. Ebenso können Vorlieben im Schärfegrad und speziellen Würzungen oder Traditionen durch das Pflegen eben jener kulturellen Gegebenheiten mit ins eigene positive Bild gerückt werden. Im gleichen Zuge wie wir gesellschaftlich durch andere Kulturen wachsen können, können wir kulinarisch von diversen Einflüssen nur profitieren. Durch Globalisierung und die allgemeine sowie kolonialisierungsbedingte Bewegung von Menschen über verschiedenste Ländergrenzen hinweg sind bereits heute eine Vielfalt an Gerichten aller Herkunft an jedem Ort vertreten. Insbesondere im Vergleich zur klassischen deutschen Küche, welche häufig aus schlichten, doch sehr leckeren und fettigen Appetitbringern besteht, sind weitere Einflüsse aus dem italienischen, asiatischen und osteuropäischen Raum überall präsent. So lässt sich meist Pizza, Lasagne und Spaghetti Bolognese in vielen Toplisten der Leibspeisen der Deutschen finden. Ich könnte mich hierbei vermutlich nicht endgültig entscheiden, doch mein Gefallen an Lasagne lässt sich mit dem von Garfield vergleichen, welcher meine Jugend mit seiner Attitüde definitiv geprägt hat.
Beim Essen und Kochen stellt sich mir zumindest immer die wiederkehrende Frage, welches Gericht ich als nächstes esse und ob ich es selbst zubereite oder mich auswärts den zahlreichen Möglichkeiten hingebe. Hierbei gibt es noch verschiedene Grade der heimischen Zubereitung, nämlich vollständig zuhause zubereitet oder teilweise eingekauft. Ich erinnere mich noch an ein paar Abende an denen ich den Paneer, einen indischer Käse aus Kuhmilch, für mein Butter Masala selbst hergestellt habe. Es klingt komplizierter als es ist. Du erhitzt dafür lediglich eine geraume Menge Vollmilch und gibst danach Zitronensaft hinzu. Danach flockt die Milch und du hast deine Paneer-Rohmasse von einem großen Teil der Flüssigkeit getrennt. Die Flüssigkeit beziehungsweise die verbleibende Molke ist übrigens das Abfallprodukt der Käseproduktion und wird nach ein paar weiteren Raffinierungsprozessen teuer als Protein in entsprechenden Pulvern oder Riegeln verkauft. Der ganze Prozess der Käseherstellung braucht mindestens einer Stunde und zum Auspressen der Flüssigkeit aus der Käsemasse muss ebenfalls gut Hand angelegt werden und dafür eignet sich am besten ein Käsetuch, welches in wenigen Haushalten zu finden ist. Preislich tut sich dort nichts und eigentlich kannst du den Paneer guten Gewissens frisch im India-Markt deines Vertrauens kaufen. Das selbe Prinzip gilt für Brot, Nudeln, Blätterteig und allen weiteren essentiellen Bausteinen für ein vollständiges Gericht. Wenn du ein paar dieser Dinge jedoch mindestens ein Mal selbst erzeugt hast, wird die Komplexität unbekannter Küchen plötzlich transparent und häufig stellst du fest, dass das Geheimnis hinter dieser Küche mehr oder weniger einfach umzusetzen ist. So erging es zumindest mir, als ich feststellte, dass der Trick hinter der Würzung in indischem Essen eine fertige Paste ist und diese schlichtweg lange genug vorbereitet werden muss, aber sonst ebenfalls im Asia-Markt des Vertrauens erhältlich ist. Sobald du ein gutes Gefühl für diverse Küchen besitzt, kommt der spannende Teil, das Experimentieren.
In erster Naivität wirst du vermutlich verschiedene Komponenten wählen, welche dir beide gut schmecken, diese in ein Gericht zusammenwerfen und häufig feststellen, dass sie keineswegs harmonieren. Einen Effekt, der auftreten kann, nenne ich an dieser Stelle den Marmeladen-Käse-Effekt. Wenn du mal eine Scheibe Brot mit Marmelade oder einer Nuss-Nougat-Creme und einer Scheibe Käse gegessen hast, ist der Käse fast überhaupt nicht herauszuschmecken und verstärkt maximal durch das Salz den Geschmack der Marmelade. Manche Komponenten passen auch schlichtweg nicht zusammen und so können Pfannkuchen mit Chili con Carne zwar ein echtes Geschmacksphänomen sein, aber je nach Pfannkuchenart wird auch hier lediglich die Konsistenz beider Gerichte versaut. Dinge blind zusammenzuwerfen und hoffen, dass sich alle positiven Aspekte addieren ist daher besonders naiv. Hier beginnen die Experimente. Du versuchst die Essenz aus einem Gericht zu extrahieren, einen passenden Gegenspieler aus einem anderen Gericht zu selektieren und eine neue Kreation zu erschaffen. Die Komponenten können hierbei so klein sein, wie sie müssen um eine Kombination zu ermöglichen. Sei es der geröstete Kümmel um einen speziellen orientalischen Touch reinzubringen oder gar eine ganze Soße um die perfekte Ergänzung zu entdecken. Unser Familienrezept für Schaschlik schmeckt zum Beispiel außerordentlich gut mit Tzaziki und einem Schuss Sriracha Soße um die Würze zu erweitern. Alle drei Komponenten sind in diesem Fall alleine bereits perfekt. Durch diese Kombinationsmöglichkeiten und globalen Einflüsse ist die Anzahl an Möglichkeiten für ein Gericht astronomisch hoch, doch es lässt sich immer wieder etwas neues ausprobieren. Sei es selbst gekocht oder bestellt und ich kann dir nur ans Herz legen, diese Möglichkeiten so gut wie möglich zu nutzen.
Was war deine beste kulinarische Entdeckung der letzten zwei Jahre? Schreib sie mir in die Kommentare! Falls du ein Rezept dazu hast, kannst du es gerne verlinken.
Song of the day
Favorite part
If time could stop, how could I make this more poetic?
When there’s nothing more pathetic to be said
Amber Pacific – Poetically Pathetic