TL; DR. Dinge, die dir wichtig sind, werden nie fertig sein und ein letzter Feinschliff direkt vor dem Ende kann nicht schaden.
Wenn du meinen Blog regelmäßig verfolgst und immer sehnsüchtig auf den neuen Artikel wartest, ist dir bestimmt schon aufgefallen, dass meine Artikel sehr regelmäßig zwischen 22 Uhr und Mitternacht erscheinen. Das lässt sich überwiegend dadurch erklären, dass ich noch nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden habe, Artikel vorzuschreiben und dann nach und nach zu veröffentlichen, obwohl das zumindest langfristig der Plan ist. So schrieb ich vorgestern meinen Artikel entspannt ab 21 Uhr und dachte mir, dass ich ihn dann gemütlich um 23 Uhr veröffentlichen kann. Doch wie es mit Plänen häufig ist, werden sie durchkreuzt. Manchmal durch eine höhere Gewalt oder wie in diesem Fall durch einen unglücklichen Systemausfall. So wollte ich meinen Artikel pünktlich veröffentlichen und plötzlich springt mich eine rote Fehlermeldung an, dass mein Server nicht erreichbar sei. Schock, schwere Not! Kein Problem, dachte ich, das ist schon ein Mal passiert und ein kurzer Neustart des Servers hatte im vorigen Fall bereits alles behoben. Der Server wurde kurzerhand wieder hochgefahren und siehe da, das Problem hat sich verschlimmert. Nicht nur war meine Seite nicht mehr erreichbar und hat zu einem deprimierenden 502 Bad Gateway Fehler geführt, sondern ich konnte nicht auf das Verwaltungspanel meines Servers zugreifen. Selber Fehler, gleiches verhalten und nicht zuletzt eine rege Panik, die sich in mir breit macht. Die Werte meines Babys sahen gut aus und kein hängengebliebenes Update wollte sich als Übeltäter entpuppen.
Jeder, der etwas mit Hard- und Software zu tun hat, weiß, dass die Lösung für 99,9% der Probleme ist, das Gerät aus- und wieder einzuschalten. Das Mantra, welches sich dahinter verbirgt bleibt so bestehen, wie die IT-Crowd es uns gelehrt hat: „Have your tried turning it off and on again? Really? Try it again.“ Leider hat das nicht funktioniert. Zum Glück bin ich als gewiefter Mensch mit einem Hang zu Code in der Lage eine Konsole zu bedienen. Nach einer SSH Verbindung auf meinen Server war das Problem identifiziert. Der Service, der meine Webseite an die Öffentlichkeit bringt, konnte aus unerfindlichen Gründen nicht gestartet werden. Dann begann die Fehlersuche. Solltest du in deinem Leben eine Konsole bedient haben, sollte dir bekannt sein, dass du die Tab-Taste zum vervollständigen von Pfaden und Dateinamen verwenden kannst. Falls dir das Konzept nicht bekannt ist, beschreibe ich es dir in einem Satz. Du tippst die ersten Buchstaben deines nächsten Ordners oder der Datei ein wie zum Beispiel „Use“, drückst auf Tab und wenn der Pfad in dem du dich aktuell befindest, entsprechende Ordner oder Dateien, die mit „Use“ beginnen, enthält, wird dir entweder eine Liste aller Möglichkeiten angezeigt oder direkt die einzige Option vervollständigt, sodass danach „Users/“ in der Kommandozeile steht und du glücklich weiternavigieren kannst. Das hat nicht mehr funktioniert! Und zwar scheint diese Funktion minimal Speicherplatz auf der Festplatte zu verbrauchen und siehe da, das Problem ist identifiziert und die Ursache wurde entdeckt: Ich hatte keinen einzigen Byte auf meiner Festplatte mehr frei! Die Uhr hat zeitgleich zu dieser Erkenntnis 23:44 Uhr geschlagen und ich habe meine Möglichkeit gesehen, die Kontinuität dieses Blogs aufrecht zu erhalten. Also habe ich meine temporären Dateien gelöscht und der Einfachheit halber den Server neu gestartet, anstatt die dutzenden Services per Hand zu initialisieren. Das Neustarten benötigte seine Zeit, doch kurzerhand später war ich wieder in der Lage Änderungen an meinen Artikeln zu speichern und nach einem kurzen Korrekturlesen des geschriebenen Textes habe ich die Kategorien hinzugefügt und Pünktlich um 23:59 Uhr meinen Artikel für denselben Tag veröffentlicht. Direkt im Anschluss habe ich mein erstes Datenbank-Backup erstellt.
Mein Stresslevel war auf einem hohen Level. Dabei ist es nur ein selbst erklärter Vorsatz und niemanden hätte es interessiert, wenn der Artikel eine Minute nach Mitternacht erschienen wäre. Zudem hätte ich auch das Veröffentlichungsdatum ändern können, schließlich ist das mein Blog! Allgemein vertritt der verwirrte Perfektionist in mir die These, dass du in den letzten Minuten vor einer Vorstellung noch die besten Änderungen einarbeiten wirst. Mit diesem Feuer wurden schon manche Präsentationen eine Stunde vorm Termin komplett abgeändert und dann mit absolutem Selbstbewusstsein gehalten, welche spontane kreative Eingebungen verdient haben. Die Bachelor- und Masterarbeit haben durch dieses Konzept ebenfalls einen ordentlichen Schlag an Glanz erhalten und es mag sein, dass du ab irgendeinem Zeitpunkt einen Sachverhalt ruhen lassen musst, weil du ihn sonst nur verschlimmbesserst, aber es ist doch gerade essentiell selbst mit dem Ergebnis zufrieden zu sein und da sollten halbe Sachen zu keinem erfüllenden Ergebnis führen. Im Anschluss an diesem haarscharf erfolgtem Bugfixing wurde für einen Geburtstag der Glasglobus geöffnet und ein Schwenk Geburtstagsumtrunk mit Freunden getrunken. Direkt im Anschluss war der nächste kurz-vor-knapp-Termin an der Reihe und wurde von mir mit Bravour und wenig Schlaf vorbereitet, denn es war mir intrinsisch wichtig.
Bist du gut organisiert und hast Ergebnisse weit im Voraus fertig oder kommt der Feinschliff kurz vor knapp? Schreibe es mir sofort in die Kommentare!
Song of the day
Favorite part
Lately, I’ve been trying my best
But maybe it ain’t good enough
Running in circles I guess, round and round, it never stops
Outasight – Figure 8