Farbenfroh muss es sein

TL; DR. Du solltest mehr Farbe in deinem Leben unterbringen.

Nach reiflicher Überlegung und diversen Phasen mit veränderten Geschmäckern hinsichtlich Farben, muss ich abschließend sagen, dass das ganze Leben mehr Farbenfreude vertragen kann. Es beginnt in jungen Jahren und zieht das erste mal mit der Lieblingsfarbe ins Bewusstsein, die häufig als Auswahl für eine Spielfigur oder der Zimmertapete gilt. Nach und nach zieht das Farbenbewusstsein mit Bastelstunden und Kunstunterricht mehr in den Fokus und einerseits werden Emotionen an eben diese Farben geknüpft, als auch diverse Verknüpfungen zu anderen Sinnen hergestellt. Das Auge isst bekanntlich mit und dadurch kann der Geschmack durch ein farbenfrohes Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten fantastisch verstärkt werden. Das Spiel von Licht und Schatten entpuppt sich zwar ebenfalls als unterhaltsam, doch sobald die farbliche Komponente dazustößt ergeben sich unbegrenzte Möglichkeiten der Faszination. Mit der Zeit ändern sich die Präferenzen und so erinnere ich mich an meine erste Lieblingsfarbe Gelb, welche sich kurzerhand in die lange Vorliebe eines lebhaftes Grüns gewandelt hat. Mit grüner Kleidung und einem pastellgrünen Zimmer habe ich auch an diese wirklich natürlichen Farbe nach einiger Zeit aus meinen Favoriten gestrichen. Aber wie es häufig ist, durfte der Favorit direkt für einen neuen Platz eins weichen. Dem fulminanten Rot!

Mit der Farbe der Liebe, Leidenschaft und gleichzeitig dem perfekten Pendent zum Silber in der Gothic Kultur durchzog sich die Farbe Rot mit der Alternativwahl Blau, falls Rot bereits vergriffen war, in der Kleidung, die ich trug und den Objekten, die ich in verschiedenen Farben erwerben konnte. Als starker Kontrast zum Grün, welches weiterhin in meinem Kleiderschrank zur Auswahl stand, begab ich mich vielerlei als kontrastfreudige Person in die Menge. Dadurch, dass ich bereits ohne solche Kontraste stets auffalle, war das Gesamtbild eine merkenswerte Erscheinung und genau das war auch mein Ziel. Mir ging es nie darum, dass sich andere an mich und meine Person erinnern, sondern der Zweck war, in der tristen Masse von Schwarz und Grau einen alternativen Weg aufzuzeigen. Rückblickend war das vermutlich die einzige Ausdrucksform meiner rebellischen Ader, die wir in der Jugend besitzen. Alles kommt zum Ende, so auch die Phase des Rots!

Wieder blieb der Schwund dieser Präferenz nicht ohne einen würdigen Nachfolger aus. Mit dem Ziel mir meine Haare rot zu färben, habe ich mir eine Packung Henna gekauft und eine Freundin, die geschult im Haare färben war, darum gebeten, mich zu unterstützen. Nun sind weiße Haare nicht sonderlich üblich und die Bedienungsanleitung sowie alle Erfahrungsberichte schienen überwiegend für dunkelhaarige Menschen geschaffen zu sein. In der Sorge nur mit einem leichten Rotstich zu verbleiben, habe ich die Farbe 90 Minuten, also die dreifache Mindestzeit, einwirken lassen und beim Abspülen der Haare und dem ersten Blick in den Spiegel ist es passiert. Ich habe meine neue Lieblingsfarbe gefunden! Okay, um ehrlich zu sein, war ich im ersten Moment absolut geschockt, denn meine Haare erstrahlten im vollen Glanz, der in diesem Fall der Bezeichnung neonorange alle Ehre gemacht hat. Nach einer Eingewöhnungsphase von drei bis fünf Blicken in den Spiegel habe ich mich an meine Pumuckel-Erscheinung gewöhnt. Als wären die Haare noch nicht genug, kam direkt eine passende Wollmütze und ein orangefarbenes Hemd dazu.

Hier konnte ich die Energie, welche hinter Farben steckt, klar erkennen. In den Wochen nach meiner Haarfärbeaktion war das Wetter so trist, wie es schon lange nicht mehr war. Dabei gab es bei mir bis auf das Wetter keinerlei anderer Faktoren, die einen negativen Einfluss bewirken könnten. Trotz unserer Kenntnis und dem absolut klassischen, geschulten Small Talk über das Wetter schienen einige Kommilitonen in meinem Umkreis nicht sonderlich gut damit klarzukommen. Da sehe ich mich in meinem Pflicht als Winterkind, welches vom Winter eher aufblüht, anstatt einzugehen, ein gewisses Maß an Freude zu verbreiten. In dem Jahr der orangefarbenen Haare ist mir aufgefallen, dass die leuchtende, herausstechende Präsenz meines Kopfes bereits dem Großteil meiner Umgebung ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Sei es durch die Belustigung oder durch der Bruch einer monotonen, negativen Gefühlskette aufgerufen von dieser absoluten Willkür. Das knallige Orange hat mir aufgezeigt, dass das Leben mehr Farbe benötigt, denn sie verbreitet postive Emotionen! Solltest du die Wahl zwischen Farben oder Nicht-Farben wie Schwarz und Weiß haben, empfehle ich dir mit den Farben zu gehen! Bei der Äußerung von Zukunftswünschen ist an meiner Stelle eine größere Akzeptanz der Ausgestaltung farblicher Interessen in diversen Bereichen stets dabei.

Was ist deine Lieblingsfarbe und warum? Male sie mir in die Kommentare!

Lied des Tages

Lieblingsstelle

We’re catching bullets in our teeth
Its hard to do but they’re so sweet
And if they take a couple out
We try to work things out

Tunng – Bullets

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