TL; DR. Du kannst eine Toleranz gegen Frust aufbauen, um besser bei Problemen und Herausforderungen besser gewappnet zu sein.
Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende. Die benötigten Zeitspannen um ein Problem zu formulieren, es zu verstehen, zu durchdringen, zu verinnerlichen und letztendlich zu lösen kann beliebige Ausmaße an Zeit beanspruchen und diverse Ausprägungen an Energie verbrauchen. Der Großteil der Probleme, mit denen wir in der schulischen Bildung konfrontiert werden, sind jene, die lösbar sind. Du lernst die Methodik pädagogisch sinnvoll kennen, bekommst häppchenweise das Problem in bekannter Umgebung untergejubelt und wirst dann darauf vorbereitet alle möglichen Beispiele für jenes Problem bis zum erbrechen durch zu exorzieren bis es sich mit fast traumatischen Zügen bei dir eingebrannt hat. Das Trauma verfliegt schnell und übrig bleibt die Fähigkeit, auch betrunken noch alle möglichen Aufgaben mit Links zu beherrschen.
Das zeichnet er verzerrtes Bild der Problemlandschaft, die uns Tag ein und Tag aus umgibt, denn die Aufgaben um uns herum sind keineswegs mit dem Schema F lösbar und wenn du noch eine Schippe drauflegen möchtest, kannst du sagen, dass für viele der Probleme die uns täglich umgeben noch keine Lösung gefunden wurde. Du könntest bei vielen Problemen auch deklarieren, dass es keine Lösung gibt oder feststellen, dass zwar eine Lösung existiert, du dessen Form und Anwendung jedoch nicht beschreiben kannst. Nun scheint es der richtige Weg zu sein, Kinder in ihrer Bildung nicht direkt mit unlösbaren Problemen oder komplexen unvollständigen Modellen in eine Sinnkrise zu stürzen, wo sie doch noch derart viele lösbare Herausforderungen vor sich haben. Die Sinnkrise ist erst was für Volljährige! Doch eine Eigenschaft geht hierbei leider verloren, nämlich die Frustrationstoleranz beziehungsweise um es genau zu nehmen, eine hohe Frustrationstoleranz. Die kommt nicht direkt aus der Kenntnis schwieriger oder nicht lösbarer Probleme, sondern aus dem verzweifelten Versuch diese anzugehen und zu bearbeiten, was eine Konsequenz aus der intrinsischen Neugierde ist, welche uns allen zumindest ein wenig inne wohnt.
Da der Begriff der Frustrationstoleranz in dieser Form meistens nur aufkommt, wenn Mathematikabsolventen und Absolventinnen oder Personen vergleichbarer Studiengänge ohne arbeitsmarkttauglichen Schwerpunkt in ihrer akademischen Bildung sich in die Wirtschaft bewegen und sich verkaufen müssen, möchte ich versuchen dir den Begriff kurz nahe zu bringen. Frust ist etwas, das überwiegend in Erscheinung tritt, wenn etwas, das funktionieren sollte, es schlichtweg nicht tut. Wenn du darauf angewiesen bist, anderweitig im Stress versinkst und dich plötzlich die zuverlässige Komponente deines Masterplans im Stich lässt, erfährst du Frust. Häufig sind irgendwelche Alternativen in gedanklicher Griffweite und sorgen dafür, dass der Frust nicht weiter ansteigt und der Plan wie vorgesehen von statten geht. Nach einer Weile verschwindet auch der entstandene Frust bis er sich lediglich in seichter Manier durch einen vergriffenen Ton oder einem leichten Knick in der Stimmung endgültig verabschiedet. Leider ist die Alternative nicht immer ihren Preis wert, es gibt sie schlichtweg nicht oder sie existiert, doch steht dir nicht zur Verfügung. Auf der anstrengenden Suche nach einer Lösung baut sich der Frust kontinuierlich auf und aus. Rückschläge führen zu noch mehr Frust bis du aufgrund ausbleibender Erfolge irgendwann aufstehst und gehst oder schlichtweg deine kabellose Maus mit Elan in deinen Monitor schmetterst. Doch sei beruhigt, solltest du immer und immer wieder mit frustbehafteten Situationen konfrontiert werden, baust du dagegen eine gewisse Toleranz auf, die Frustrationstoleranz.
Einfach formuliert bedeutet das, du gibst später auf. Das ist in den meisten Fällen positiv, doch zugleich zeitintensiv und nervenberaubend. Etwas nicht zu verstehen und es deswegen links liegen zu lassen ist schlichtweg keine Option mehr, denn die Grenze des finalen Frusts ist nicht erreicht. Du verfolgst plötzlich zeitlich mit Ehrgeiz das, was du dir vorgenommen hast und behandelst ein Problem dem du vielleicht nicht gewachsen bist, bis die aktuelle Grenze erreicht oder das Problem gelöst ist. Selbstverständlich hat eine hohe Frustrationstoleranz auch negative Seiten. Du wendest dich weniger schnell von Themen ab, die potentiell gar nicht so viel Aufmerksamkeit deiner Lösekompetenz verdient haben. Ebenso bedeutet es, dass du nach dem Abschließen einer Aufgabe mit mehr Frust verbleibst, denn dieser schneit nur stückweise davon. Dieser aufgebaute Frust muss kompensiert und kanalisiert abgebaut werden. Dabei helfen Sport, Alkohol und anderweitige exzentrische Verausgabungen deiner selbst. Ich persönlich profitiere von einer hohen Frustrationstoleranz überwiegend dadurch, dass ich versuche noch ein paar Schritte tiefer in eine Thematik einzutauchen, die mir fremd ist und das hilft mir wiederum neue Themen zu erlernen. Die Nachteile von schlafraubenden Aktionen, um eben jenes Ziel zu erreichen, nehme ich dabei in Kauf.
Wo würdest du deine Frustrationstoleranz vermuten? Wo ist bei dir die Grenze erreicht und worin würde sie sich widerspiegeln? Schreib mir deine Geschichte in die Kommentare!
Lied des Tages
Lieblingsstelle
Hahaha
What the fuck?!
Eskimo Callboy – Wonderbra Boulevard