TL; DR. Geld lässt sich bis zu einem gewissen Grad in Sorgenlosigkeit übersetzen. Ein Einkommen um die 100.000€ im Jahr machen dich glücklicher als mehr oder weniger davon.
Du hast in deinem Leben mit Sicherheit schon den Satz gehört „Geld macht nicht glücklich.“ Darauf kannst du erwidern, dass es stimmt, wenn du die Ansicht teilst, es ablehnen, wenn du dem entgegen stehst oder du nimmst eine der am häufigsten zutreffenden Antworten: Es kommt drauf an. Natürlich kannst du Glück nicht auf einen Faktor runterbrechen. Etwas auf einen einzigen Grund oder eine Komponente des Lebens zu reduzieren ist meistens keine valide Herangehensweise, wenn du tatsächlich verstehen willst, wie die Bereiche zusammenhängen. Wie lässt sich die Spanne von „Geld macht glücklich!“ über „Geld macht nicht glücklich!“ bis „Geld macht unglücklich!“ erklären? Lass uns kurz runterbrechen, für welche generellen Dinge die Masse Geld ausgibt. Zu den Standardausgaben gehören Miete, Lebensmittel, Versicherungen, Bildung, Kleidung und Urlaub. Natürlich kannst du noch viel mehr Dinge auflisten, aber die Auflistung ist eher dazu gedacht einen Hauptkostenpunkt zu unterstreichen, nämlich die Fixkosten. Ob Urlaub zu den Fixkosten gehört kann man diskutieren, aber dass man im Falle von freier Zeit Mehrkosten generiert, scheint mir naheliegend zu sein.
Stell dir nun vor, dass du für Miete, Lebensmittel und Bildung nicht das nötige Kleingeld hast. Dann greift dir unser Sozialstaat unter die Arme und bezuschusst dich. Das klingt zwar schön, aber damit erzeugst du direkt zwei neue Probleme
- Du bist abhängig von den Sozialleistungen, die immenser Bürokratie unterliegen. Du verbringst viele Stunden deiner Woche damit, von Amt zu Amt zu laufen, Papierkram auszufüllen und zu hoffen, dass du auch weiterhin entsprechende Leistungen beziehen kannst. Sei es eine Sonderleistung damit dein Kind zur Klassenfahrt fahren kann oder eine neue Anschaffung für den Haushalt.
- Zusätzliche Verdienste werden verrechnet. Wenn du über die Minijob-Grenze hinaus gehst, werden deine Bezüge gekürzt. Das bedeutet für dich faktisch, dass du arbeiten kannst, aber am Ende nicht mehr Geld in der Tasche hast. Mitunter deswegen sind unterbezahlte Jobs kritisch, denn sie tragen nicht dazu bei, den Leuten aus ihrer Lage herauszuhelfen.
In einem Rechtsstaat mit sozialer Sicherheit muss aber niemand hungern. Dennoch ist Geldknappheit nicht angenehm. Die Sorgen um dein Wohlbefinden, die Unsicherheit wie die Last in naher Zukunft aussieht, die Perspektivlosigkeit und das gesellschaftliche Stigma tragen alle dazu bei, dass du unzufrieden mit dir, deinem Leben oder der Situation bist. Das spiegelt sich dann in Summe darin wieder, dass du unglücklich bist. Daraus siehst du bereits, dass glücklich und unglücklich sein das Resultat aus verschiedenen Komponenten sind und keine davon ist Geld an sich. Geld kann aber dabei helfen, die Sorgen zu mindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Zudem gehört Geld wohl zu den einfachsten Mitteln um solche Probleme zu lösen, es ist aber gewiss nicht das einzige Mittel und natürlich kann man ohne Geld glücklich sein. Eine schöne Wohnung an einem Ort, der selbst ausgewählt wurde, die Kleidung die man will anstelle der Kleidung die man sich leisten kann und die freie Wahl was man sich an Speisen zu Gemüte führt, sind wenige Beispiel wie sich das eigene Wohlbefinden durch Geld bessern kann. Die Aussage „Geld macht nicht glücklich.“ würde ich damit ablehnen und abändern zu „Geld macht nicht direkt glücklich.“
Ich habe häufig beobachtet, dass diejenigen, die meinen Geld mache nicht glücklich genug Geld und Kapital hatten um sich nicht um Banalitäten oder ihre Grundversorgung zu sorgen. Da stellt sich natürlich die Frage wie viel Geld man braucht um am glücklichsten zu sein. Wenn wir diese Frage in Form des Jahresgehalts beantworten wollen, liegt die magische Zahl bei zirka 100.000€ Jahresverdienst. Das legt zumindest die Auswertung einer Studie nahe, die den Titel „Happiness, income satiation and turning points around the world“ trägt. Hier wurde auch unterschieden ab welchen Einkommen zumindest ein geistiger Ruhezustand im Bezug auf Geld eintritt und ab wann die allgemeine Zufriedenheit wieder sinkt. Wenn ich einen Erklärungsversuch für diese Beobachtung starten müsste, wäre mein erster Ansatz natürlich die Fixkosten und die freie Wahl wo und wie du lebst. Du könntest es fast zynisch als gekaufte Freiheit bezeichnen. Ich wünsche jedem diesen Zustand! Wenn du am Ende des Monats stets ein bisschen Geld übrig hast, hast du ebenfalls eine kleine, aber stetige Absicherung oder du investierst es in einmalige Anschaffungen, dein Hobby oder in andere Personen und Organisationen in Form von Spenden. Die Möglichkeiten formen sich durch die Menge an Geld die du verdienst und besitzt.
Für die Aussage „Geld macht unglücklich.“ würde ich eine ungenaue Korrektur vornehmen und behaupten „Zu viel Geld macht unglücklich, wenn man es für sich behält.“ Dass zu viel von Irgendwas stets schlecht für dich ist, sollte mit der Erfahrung einher gehen. Warum sollte es also bei Geld anders sein? Da ich noch nicht zur Kategorie „Gehalt über 100.000€/Jahr“ gehöre, kann ich nichts aus meiner persönlichen Erfahrung dazu sagen, doch dafür gibt es Leute, die daran forschen (wie in der zuvor verlinkten Studie). Ich stelle jedenfalls mit etwas gesteigertem Verantwortungsbewusstsein fest, dass je mehr ich über das Thema nachdenke, desto deutlicher wird mir wie privilegiert ich bin.
Bist du zufrieden mit deinem Gehalt? Warst du jemals unglücklich aufgrund von Geldmangel oder -überschuss? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!
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