Kiwi mit Schale

TL; DR. Gewöhnung braucht Überwindung, aber vielleicht entdeckst du damit eine neue Präferenz.

Jeden Tag lernst du etwas Neues! Zu meiner Überraschung habe ich im vergangenen Jahr durch aufmerksames Beobachten absolut verdutzt beobachtet wie eine Kiwi samt ihrer haarigen, braunen Hülle gegessen wurde. Das war das erste Mal, dass ich jemanden diese Frucht im Ganzen wie einen Apfel verspeisen sehen habe. Neben anfänglicher Überraschung stellte ich fest, dass zum einen die Person und ich in zwei verschiedenen Welten leben, einer in der die Kiwi gelöffelt oder geschält wird und einer in der die Zwischenschritte bis zum Genuss übersprungen werden, zum anderen dass ich nie hinterfragt habe, weshalb diese Schritte notwendig sind. Bis auf Pfirsiche ist die sinnvolle Auswahl an flauschigem Obst äußerst gering.

Mit diesem neuen Wissen ergab sich die Neugierde und als direkte Folge ergab sich die Situation, dass ich aus dem Supermarkt meiner Wahl herausstolzierte und die frischerworbene Bio-Kiwi samt Schale zu mir nahm und was soll ich sagen? Es war köstlich! Durch den zusätzlichen säuerlichen Geschmack, der mit der Schale einher geht, wurde der sowieso intensive Geschmack noch weiter ins positive Licht gerückt. Somit waren alle vorigen Erinnerungen nicht nur mit effektiv weniger Frucht angereichert, sondern geschmacklich verfälscht. Selbst wenn es nur eine Erfahrung mit Obst ist, wird hier eine allgegenwertige Mechanik aufgezeigt. Etwas, das du als Kind präsentiert bekommst und von dort an immer in der selben Art und Weise wiederholst, brennt sich als deine Norm ein. Es braucht ein Mindestmaß an generischer Neugierde, um solchen Eingewöhnungen entgegenzuwirken. Dabei kannst du nur hoffen, dass du dich in einem Umfeld befindest, die solche Entwicklungen begünstigt und nicht hindert, damit du ebenfalls den Mut zur Kiwi hast.

Isst du deine Kiwi mit Schale? Lass es mich wissen!