Originalton

TL; DR. Audiovisuelle Kunst nicht im Originalton zu konsumieren ist ein Kompromiss und kann zu einem anderen Eindruck führen.

Ein reguläres, jedoch nicht zu vernachlässigendes Highlight in Bonn ist die Sneak-Preview im WOKI. Jeden Montag und Mittwoch wird dabei zufälliger Film gezeigt, meist sogar prämiert. Zum Spottpreis von 5€ kannst du dir jede Woche das absolute Kinofeeling im gemütlichsten Kinos der Stadt erlauben. Neben gemütlichen Kinosesseln, in denen du einen Film der Güteklasse sehr schlecht bis sehr gut genießt du frisches Popcorn, ein paar unterhaltsame Spiele zu Beginn und die Gelegenheit etwas zu sehen, das du dir sonst niemals angeschaut hättest, schon gar nicht im Kino. Die zwei Präsentationstage hatten den kleinen Unterschied, dass montags der Film im Originalton gezeigt wurde, mittwochs wurde stets ein Film von der deutschen Tonspur begleitet. Die OV Sneak-Preview wurde in „The English Sneak Preview“ umbenannt. Nachdem ein französischer Film mit englischen Untertiteln gezeigt wurde, schien die Enttäuschung groß. Das Ganze war vom Preis-/Leistungsverhältnis derart Attraktiv, dass ein ganzes Semester durch dieses Angebot durchzogen war. Das war prägend und zu den wirklich amüsanten Abenden ist es nochmal klarer geworden, wie sich der Originalton auf die Qualität eines Filmes auswirkt.

Filmemacher und Regisseure drücken sich und ihre künstlerische Ader in ihren Werken dadurch aus, den Schauspielern anfangs grob vorzugeben, wie sie zu klingen haben, aber letztendlich sind sie die Person, die entscheidet, ob etwas wiederholt wird und welche allgemeine Atmosphäre mit der Stimme befeuert werden soll. Diese teilweise feinen Nuancen gehen in einer Übersetzung leider verloren. Insbesondere in der deutschen Übersetzung wird sich besonders viel Mühe gegeben, entsprechende Gefühlslagen und Spezifika zu übertragen, doch die Sprache bereitet eine Plattform zum Ausdruck, die bei einer Übersetzung nicht übertragen werden kann. Am Ende sollte diese Kunstform in ihrem originalen Ton konsumiert werden. Wenn du die Sprache jedoch nicht verstehst, bleibt dir nichts anderes übrig als Untertitel zu verwenden oder doch auf eine Übersetzung auszuweichen. Bei der letzteren Option musst du mit diesem Kompromiss leben, aber es wird dich nicht umbringen. Am Beispiel von der Serie „Archer“ sieht man auch, dass eine Übersetzung neue und weitere rhetorische Mittel mit sich bringen kann. So besitzt die deutsche Übersetzung deutlich weniger Pausen und füllt das Spannungsfeld der einzelnen Folgen mehr als das englische Original.

Schaust du Filme und Serien lieber im Originalton oder auf deiner Muttersprache? Lass es mich wissen!

Lied des Tages

Lieblingsstelle

„Oh, there ain’t no rest for the wicked
Money don’t grow on trees
I got bills to pay
I got mouths to feed
There ain’t nothing in this world for free

Cage The Elephant – Ain’t No Rest For The Wicked

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