Von Null an

TL; DR. Nimm dir einen Moment und schätze das wert, was zu deinem aktuellen Status Quo geführt hat und du beispielsweise beim Programmieren tagtäglich verwendest.

Manchmal vergessen wir wie viel Arbeit in den Status Quo geflossen ist. Damit meine ich nicht den Erhalt dessen durch regelmäßige Wartung, Überarbeitung und Pflege, sondern den Weg zum aktuellen Zustand eben jener zu wartenden Systeme. Als Spezies sind Menschen besonders talentiert darin Wissen und Erfahrung zu konservieren. Höhlenmalereien, die nach heutigen Standard wie kindische Kritzeleien aussehen, erzählen Geschichten und geben Anleitungen zu Methoden, die jedem von uns heutzutage als selbstverständlich erscheinen. Mit größer werdenden Gruppierungen kam eine Aufgabenverteilung ins Spiel, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ein Wachstum der Gruppe ermöglichte und somit mehr Personen in den Genuss von Gemeinschaft und akkumulierter Wissensübermittlungen kamen. Über Jahrtausende gehen immer mehr Fähigkeiten in die nächste Generation über und mit immer mehr Idealen landen wir zu einem fernen Zeitpunkt an dem Punkt an dem wir uns aktuell befinden. Technologisch spielte sich das ganze bedeutsam schneller ab. Anstatt mehrere tausend Jahre die Basiselemente immer wieder aufs neue zu erfinden bis eine weit verbreitete Grundkenntnis desselben Bausteins vorhanden war, war die Kollaboration und die Vermeidung des Vorgehens nicht immer wieder von Null anzufangen, ein relevantes Augenmerk.

Dieses Verfahren hat immer den potentiellen Nebeneffekt, dass Grundkenntnisse, die zu einer soliden Umsetzung von Problemlösungen führen könnten, aus dem Blick geraten. So stellst du dir vielleicht manchmal die Frage, warum du etwas in einer gewissen Art und Weise umgesetzt hast. Wenn du dir der Limitation der Basis jedoch nicht mehr im Klaren bist, fällt dir der ursprüngliche Grund für deine oder fremde Entscheidungen nicht mehr ein und du wirst potentiell einen Weg wählen, der an die mittlerweile übersehenen Grenzen stößt. Beim Programmieren gibt es von maschinennahen Sprachen bis zu zweckgebundenen, linguistisch verständlicheren Sprachen mehrere Abstraktionslevel, die nicht mehr wertgeschätzt werden. Ein unterhaltsames Beispiel bei dem dir das wieder ins Bewusstsein gerufen wird, findet sich in dem Code von jhd, welcher ein OS oder genauer genommen einen Kernel geschrieben hat, um ein selbstgeschriebenes Tetris zu spielen. Falls du programmierst, erkennst du daran, wie viele Einzelheiten und Bausteine zu beachten sind, wenn du von Null anfangen möchtest. Es ist eine Mischung aus der Freude, diese ganze Basis nicht von neuem an zu schreiben und die Bewunderung dessen, dass es noch immer Leute gibt und Leute geben wird, die eben jenen Grundbaustein legen können. Hut ab! Jeder sollte hin und wieder einen Schritt in diese Richtung wagen, denn auch wenn es wie ein Schritt zurück aussieht, ist es meist ein Schritt voraus.

Fängst du lieber von Anfang an oder baust du lieber auf voriger Arbeit auf? Schreib mir deine Beispiele in die Kommentare!

Lied des Tages

Lieblingsstelle

She can’t commit
Should’ve known

Daktyl – Commit

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